Johannisberg Bad Nauheim muss leben

Schließung des Cafés und der Zaun drum herum sind nicht hilfreich für Bad Nauheim

Die Einstellung des Betriebs im Café Johannisberg und die Sperrung des Zugangs zu den von vielen Menschen beliebten Ausflugspunkts halten die Freien Wähler/UWG Bad Nauheim für mehr als bedauerlich und ein ganz schlechtes Zeichen. Gerade in dieser Zeit, in der die Menschen nach Urlaub in Deutschland suchen, ist der Ausblick vom Johannisberg über Bad Nauheim für jeden Besucher eigentlich unverzichtbar. Da ist der Anblick von Stacheldraht wenig förderlich für den Tourismus und die Marketingaktivitäten, die die Stadt gerade startet, um mehr Urlauber nach Bad Nauheim zu lotsen. „Es ist nicht so, dass wir kein Verständnis für die schwierige Lage haben, in der sich Hotels und Gastronomie befinden, aber eine totale Sperrung des Geländes halten wir nicht für nötig.“ so Markus Theis, Fraktionsvorsitzender der FW/UWG Bad Nauheim. Sicher habe der private Eigentümer ein Interesse an der Sicherung seines Eigentums, jedoch zeige der Vorfall von Vandalismus in den letzten Tagen auch, dass sich das durch einen doch recht einfach zu überwindenden Bauzaun nicht verhindern lasse. Es sei doch wahrscheinlich so, dass es deutlich besser wäre einen zumindest minimal Betrieb aufrecht zu erhalten, um dadurch ungewollte Besucher des Geländes davon abzuhalten dort Unsinn anzustellen. Es ließe sich evtl. nicht ein ganztägiger Betrieb mit warmer Küche darstellen, aber im Sommer dort, auf einem der schönsten Plätze in der Wetterau auf der Terrasse Kaffee, Kuchen und Getränke anzubieten sei sicher auch wirtschaftlich vertretbar und würde den Angestellten sicher auch mehr helfen, als nun entweder Kurzarbeiter- oder sogar Arbeitslosengeld beziehen zu müssen. Und eine Belebung schütze auch sicher mehr vor Vandalismus als ein dünner Zaun um das Gelände. Die Freien Wähler /UWG in Bad Nauheim appellieren an den Eigentümer alle Möglichkeiten zu prüfen, um den Johannisberg wieder zu öffnen. Sofern auch eine eingeschränkte Öffnung des Betriebes nicht vertretbar sei, so müsse doch geprüft werden, ob nicht zumindest die Öffnung des Aussichtsplateaus und des Fußweges zum Johannisberg möglich sei. Vielleicht fände sich dann auch ein Unternehmer, der wie im Sprudelhof zumindest ein eingeschränktes Angebot aus einem mobilen Stand anbietet, um den Berg nicht in diesem doch für alle Bad Nauheimer sehr betrüblichen Zustand zu belassen. Auch wenn der Berg sich in privater Hand befände, so ist es doch der Johannisberg aller Bad Nauheimer, an dem jeder seinen Besuch, wenn er das erste Mal in Bad Nauheim ist bringt, die Geschichte von Sissi erzähle und die Jugendstil Sichtachsen vom Bahnhof über den Sprudelhof bis zum Johannisberg erzähle. „Wir fordern den Eigentümer auf, noch einmal über alle Möglichkeiten nachzudenken, wie man diesen Zustand so schnell wie möglich abstellen kann und sagen ihm unsere Unterstützung zu!“ so Markus Theis. Auch fordern FW/UWG die Stadtverwaltung auf, sich mit dem Eigentümer in Verbindung zu setzen, um auszuloten, wie man eine Wiedereröffnung durch Maßnahmen der Stadt ggf. unterstützen kann. Es sei auch beim Verkauf der Liegenschaft durch das Staatsbad festgelegt worden, dass ein Café Betrieb sichergestellt werden müsse.

Artikel Wetterauer Zeitung vom 20.07.2020

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